Montag, 17. Dezember 2007

Typografische Grammatik

Hauptworte, die in Versalien gesetzt werden haben eine Vokalflexibilität.
Hauptworte in Groß- und Kleinschreibung sind vokalverbindlich.


Donnerstag, 13. Dezember 2007

Neulich vorm Obi....

eine merkwürdige Begegnung gehabt. Ich habe es eilig. Ich bin erst vor 45 Minuten aufgestanden und habe noch keine Augen, aber ich muß in die Nachbarstadt am Rhein, um renovierungstechnische Freundschaftsdienste zu leisten. Auf dem Parkplatz hieve ich den Farbeimer ins Auto. Am Wagen neben mir steht eine Damne um die 55. Sie kramt hektisch im Kofferraum,dreht sich zu mir und erklärt ungefragt (siehe Kapitel "Ich bin für Genmanipulation"): Jetzt habe sie doch tatsächlich ihren Geldbeutel daheim vergessen. Die Anzahl der Teile die sie eingesteckte habe hätten ja gestimmt aber;und nun baumelt eine Kleinbildkamera in ihrer Hand, das sei eindeutig das falsche Teil gewesen. Ich beteuere pflichtschuldig, dass das ja wirklich ärgerlich sei. Sie bestätigt. Zumal sie eine Stunde bis nach Hause brauche. Ich frage mich kurz wie sie es schafft im Ballungsraum Köln eine Stunde bis zum nächsten Obi zu brauchen, ohne zuvor an vieren vorbeigefahren zu sein und steige ein. An der Ausfahrt steht das Auto der verwirrten Dame vor mir. Auf der Heckklappe ein Aufkleber: "Angstfrei alt werden". Ich bekomme Angst und fahre langsam zur Freundin. An manchen Stationen möchte ich lieber später ankommen...

Freitag, 7. Dezember 2007

Fremdscham Musikalisch

Meinem umfangreichen Werk zum Thema der Fremdscham kann ich heute Dank meines gestrigen Besuchs bei meiner Schwester ein weiteres Kapitel hinzufügen. Wir waren bei einem Konzert der Wise Guys. Eine Kölner A Capella-Gruppe, die ich nur vom Namen her kannte. Ursprünglich hatte sie Karten mit ihrem Freund erstanden, aber nun war ihr Freund garnicht mehr ihr Freund und naja, also da kam ich dann ins Spiel. Und ich sags mal so:

Wenn die Veranstaltungshalle schon Josef Kohlmaier Stadthalle Limburg heißt und darin an den Wänden vermutlich vom Heimatverein selbstgebastelte Weihnachtsdeko hängt; bestehend aus Styroporweihnachtsbäumen, liebevoll mit den Füßen ausgesägt. Wenn der Altersdurchschnitt der Besucher bei 30 liegt, aber keine 30 Jährigen da sind, sondern nur Menschen zwischen 0 und 14 oder zwischen 50 und Ende. Wenn in der Stuhlreihe hinter einem die Frauen des Kegelvereins nahe einem Kontrollverlust loskreischen, nur weil die Sänger nach der Pause ein Jacket tragen. Wenn sich im Foyer 10 Jährige im Sonntagsstaat zu Musikkritikern aufschwingen und klugscheissen, dass "die Geräusche auf der CD besser rüberkamen". Wenn die Zuschauer aufgefordert werden aufzustehen, um gospelige Lautmalereien nach zu singen und ich das Gefühl habe aufspringen und laut schreien zu müssen:"Ich bin geheilt, ich kann wieder gehen!". Wenn wütende Abgesänge auf die Exfreundin so niedlich getextet werden, dass sie auch dem Publikum zwischen 0 und 14 gefallen und das dann zum Beispiel so klingt:" Geh doch dahin wo der Pfeffer wächst, dahin wo die Knusperhexe hext, geh doch dahin wo der Yeti wohnt...". Wenn dann auch noch ein Lied über einen Biber dargeboten und choreografisch vorgetanzt wird. Wenn dann zur Einstimmung auf den Stand einer caritativen Spendengeschichte im Foyer ein Weihnachtslied als Zugabe gesungen wird....

Also, dann kann ich echt nicht verstehen, dass das nächste Konzert in 4 Monaten auch schon wieder ausverkauft ist.
Wir haben jedenfalls keine Karte mehr und hätte ich schon eine gehabt, dann hätte ich sie meiner euphorisch dauerklatschenden Sitznachbarin auf die Stirn getackert. Die hätte sich sicherlich darüber gefreut, denn dann ist ja auch die neue CD raaus und wer weiß was ihr da noch tolles erdacht habt. Vielleicht gibt es ja diesmal auch ein Lied über einen Nacktmulch, man weiß es nicht....das wär doch toll...für die Sitznachbarin.

Fluchtartig haben wir die Josef Kohlmaier Stadthalle verlassen als die Wise Guys sich noch zu einem persönlichen Shakehands mit den Fans angekündigten. Und das, also das fehlte mir gerade noch, schließlich bin ich weder präpubertierender Biberfan, noch untersext-untersetzte Kegelmadame.

Wißt ihr was Wise Guys, ihr seid so artig, so politisch korrekt, so engagiert, so verständig, so harmlos, so verkehrsberuhigt, so TÜV geprüft, so ökologisch abbaubar, so Schwiegersohn, so "Knoppers", so "Abenteuerland", dass ich Agressionen bekomme. Ihr habt die "Comic Sans" als Schrift auf eurer Fan-Homepage, das sagt jawohl alles!

Oder wie Evelyn Hamann es zu formulieren wußte: "Ihr seid so wundervoll, dass es mich im Halse würgt!"

Montag, 19. November 2007

Fremdscham International

Ein weiteres lustiges Kapitel der Fremdscham ist ja das der Scham ob der eigenen Mannsleute. Manchmal schämt man sich ja schon als Deutsche unter Deutschen in Deutschland, aber das läßt sich ganz ohne Probleme noch um ein 100faches steigern, wenn man sich als Deutsche ins Ausland begibt und dort auf andere Deutsche trifft...Deutsche sind da gerne mal unbeliebt und ich weiß warum. Deutsche verreisen nicht gern. Am liebsten hätten die noch ein zweites Deutschland am anderen Ende der Welt. Da wär dann alles genauso wie zuhause, nur das Wetter wäre ein anderes.

Kultur? Neeee, die schaut man sich nur mal alibimäßig an und läßt sich zum Beispiel mit Horden von Touisten durch ein angebliches Beduinendrof schleusen indem, so berichtet der Führer - also nicht der, därrr est wärkläch tooot - den Reiseführer mein ich...also der Reiseführer, berichtet, dass die Menschen dort alle nicht wüßten wie alt sie sind, dass es keinen Strom gibt und keine Schulen...Komisch, dass in der Hütte bei der angeblich 90 jährigen Beduinengreisin mit der man sich fotografieren lassen sollte ein Lichtschalter war....da zumindest wußte man praktischer Weise auch das Alter....und ich nehme mal an, dass sie den Schalter samt Kabel nicht in der Wüste fand und völlig unbedarft aus Dekozwecken aufhing..."Jallajalla, ai des is abba fesch!" Den Lichtschalter haben sie garnicht gesehen, auf der Rückfahrt war man sich mehrheitich einig nun genau zu wissen wie so ein Beduine lebt. Also bitte: es gab Cola zu trinken und Gurkensalat... Jedenfalls ist dann der Kultur genüge getan und man geht wieder zurück in das 5 Sterne-Hotel um sich dort zu beschweren.

Über was? Über alles. Der Deutsche ansich merkt das schon garnicht mehr und man hat fast den Eindruck das sei einfach seine Natur. Das Meckern.
Man meckert....es ist ganz egal wieviel Tonnen Teller ein Angestellter in Rekordtempo anschleppt, wie gut sie die Zimmer putzen, wie liebevoll sie Tiere aus Stoffbahnen falten und damit dein Bett dekorieren, wieviele Sprachen sie sprechen, um uns zu verstehen, auch wenn wir keine einzige sprechen, der Deutsche meckert sich durch seinen Urlaub und merkt es noch nicht mal. Im Nachhinein gefragt wie der Ulaub war wird er im Brustton der Überzeugung sagen, dass es herrlich war....

"Wo hat denn der Cowboyneger jetzt meinen Koffer hingetan???"
"Der Kaffee ist heute aber wieder dünn, gestern war der ja viel zu stark..."
"Die Liegen sind ja immer schon belegt...."
"Im Pool ist ja auch nie jemand."
"Seit gestern ist das ja furchtbar voll hier!"
"Also diese Russen..."
"Die fahren hier unmöglich, Hupe nd Licht alles andre brauchen die nicht, in Deutschland...."
"Ts das dauert, das sind jawohl ägyptische Minuten oder was..."

Und am liebsten sind mir die 1-Wort-Touristen. Wenn die eine Frage haben, sprechen sie das einheimische Gegenüber nicht höflich auf einer internationalen Sprache, wie etwa dem Englischen an und formulieren nach einer Entschuldigung, ob der Störung freundlich eine Frage...excuse me please, I´d like to....Nö, die bellen dann sowas wie :TENNIS! oder ESSEN! und der dienstbeflissene Angestellte versteht das erstaunlicher Weise sogar noch, hilft freundlich weiter und der Deutsche brummt nur und geht. Kein Abschied, kein Dank....nö.
Da steht man dann daneben und schämt sich fremd.

Liebe Deutschen, wenn ihr auf Reisen eigentlich alles so haben wollt wie daheim, dann marschiert doch einfach irgendwo ein wo es warm ist und baut da das vierte Urlaubsreich auf. Und da ist dann alles so wie daheim. Der Kaffee und die Sprache und die Religion...ach ne das habt ihr ja schon: Mallorca...
Na gut, dann fahrt ihr doch alle an den Ballermann und esst Currywurst mit Pommes, trinkt deutsches Bier und Kaffee und singt deutsche Lieder. Das ist dann auch peinlich, aber da kennt man euch ja schon so. Und alle anderen Länder etwa solche, die sich durch mehr als nur die Art des Kaffeekochens von der Heimat unterscheiden, die überlasst mal denen, die das auch zu schätzen wissen und vielleicht sogar genau wegen der Unterschiede fahren. Velleicht verbessert das auch den Weltfrieden, auszuschließen ist das nicht. Oder Herr "Cowboyneger"...bleib du mal schön wo du bist und pfleg deine Proletenkultur und überlass den Besuch fremder Kulturen denen, die sich auch kultiviert und respektvoll benehmen können...Bitte. Danke.

Freitag, 2. November 2007

Pieppieppiep Bohlen hat euch lieb...

Gestern saß Bohlen bei Kerner..."Kerner und Bohlen" - oder: "Old Leatherface und das kollektive Gewissen". Als wäre Kerner alleine nicht eh schon eine Zumutung in seiner unendlichen Selbstherrlichkeit und dem selbstgerechten Anspruch die Stimme des deutschen Kollektivgewisssen zu sein, lud er sich gestern auch noch den Dietaaaa ein. Tolle Kombi... Und während er datt Eva ja unlängst an die Schandmauer gestellt zwingen wollte, ob ihrer verbalen Konfusion, oder einfach ihrer Schlechtigkeit (man weiß es nicht) Abbitte zu leisten (Böse Eva, böööööööse!) durfte nun Bohlen frei vor sich hinblubbern und ausbreiten was für ein liebenswertes Kerlchen er ist. "Und abends bete ich dann: Lieber Gott ....blablabla...und pass auf alle auf, die ich lieb hab" Also bitte Kerner: kritischer Wadenbeisser, oder Speichellecker, du mußt dich mal entscheiden...

Dienstag, 30. Oktober 2007

Ich bin für Genmanipulation...

und würde mich auch gleich für ein Experiment zur Verfügung stellen. Und zwar möchte ich gerne mein Empathie-Gen loswerden! Es ist anstrengend eines zu haben und meine Lebensqualität leidet darunter. Denn anders als bei der Anlage anderer Gene ist es sichtbar. Also nicht das Gen, das ist ja nicht so groß wie ein Hühnerei und klebt mir an der Stirn. Nö, völlig durchschnittlich proportioniert ist das, aber die Leute sehen, dass ich sowas hab. Und dann fühlen sie sich herzlichst angenommen und kommen vertrauensvoll wie junge Küken zu mir hin gehampelt: Piep! Und schon gehts los. Sie labern mich voll. Ich kenn sie garnicht, aber sie reden gleich los und erzählen mir alles mögliche was ich nie, nie, niemals wissen wollte. Wann sie wie Krebs hatten, dass sie ihre Freundin nicht lieben, dass die Freundin sie nicht liebt, dass sie Platzangst haben, dass sie Angst haben zu platzen. Aaaaaaaaaaaalles. Und das Beste. ich habe nie gesagt erzählt mir das... Aber immerhin man hat ja Anstand, also hört man ne Weile zu und windet sich dann raus mit unschlagbaren Argumenten wie: "Ich brauch noch ein Bier." oder " Oh, ich hab vergessen die Blumen zu gießen, ich muß weg!". Und weil ich denke, dass die Genforschung nicht schnell genug ist, um mir zeitnah helfen zu können, habe ich nun einen geheimen Plan mit mir geschmiedet. Den muß und kann ich nur mit mir schmieden, denn diese Menschen mit chronischem Sprechdurchfall sind ja völlig beratungsresistent und werden sich von daher auch nicht verändern. Also änder ich jetzt was. Ich lass das verbale Vorspiel nicht mehr zu. Und wenn das nächste Mal auf ner Party jemand kommt und sich neben mich stellt und sagt: "Hallo, ich bin XY. Meine Freundin liebt mich nicht mehr." Werde ich sagen: "Angenehm, Judith, interessiert mich nicht." Oder ich nehm einfach Geld dafür...so!


Freitag, 26. Oktober 2007

Heute beim Bäcker

Kunde: Ich hätte gern dieses Baguette mit dem Käse da.
Bäckereiuschi: Das ist kein Käse. Das ist Mozarella!
Kunde: Ach so, ne dann nehm ich eins mit Salami....

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Die Fremdschamsache...

Darüber, dass mit steigendem Alter, auch die Festivitäten mit hohem Fremdschamfaktor zunehmen, schrieb ich ja bereits. Und es gibt noch was Neues. So ungefähr ab 30 kommen die Motto-Partys wieder. Entweder das liegt am Alter, oder daran, dass man derzeit ja gerne mal Vergangenes zum Motto-Event verwurstet. Kein Abend mehr vor meinem Hobbygerät (flach und sexy und eine Bildschirmdiagonale zum anbeißen) ohne wichtige Bildungssendungen wie: Die "Super 80er-Show", die "90er-Show", die "70er-Show", die "70er und 80er-Show" die "Die dümmsten Verbrecher-Show", "Die spektakulärsten Stunts-Show", "Die schlimmsten Unfälle-Show". Ich warte noch auf die "Die schönsten Selbstmorde-Show", kann eigentlich nicht mehr lange dauern. Aber allen diesen wertvollen Beiträgen der Bildschaffenden ist zweierlei gemein. Erstens es ist immer das non plus ultra von irgendwas. Das kann man sogar doppeln, es kann sich auch durchaus um die "Ultimative-Super-Chartsshow" handeln und zweitens steht alles unter einem Motto. Und vom Mettigel zum alternden Kinderstar....nichts fehlt...

Jedenfalls ist es ja kein Wunder, wenn man dann doch nochmal auf die Idee kommt, seine Party mit einem Motto zu pimpen. Und manchmal...manchmal, ich gebe es zu, manchmal finde ich das gut. Aus Gründen...

Montag, 1. Oktober 2007

Rituale…

Ich liebe Rituale und periodisch wiederkehrende Handlungsabläufe beruhigen mich. Es ist doch schön, wenn sich manches in dieser schnelllebigen Welt einfach nicht so schnell ändert. Der allmorgendliche Zimtwuppi, das abendliche Kochen mit mir und der Staubsaugerkatze, das Weizen auf der Treppe bei jedem Besuch im Sauerland, die heiße Dusche am Morgen, der Stop auf der Autobahnraststätte für Milchschnitte und Spaßgetränke…toll sind solche Sachen! Gut, es gibt auch Sachen die kommen periodisch wieder und freuen mich weniger…die Periode zum Beispiel…. Oder der Mensch der mir einmal im Monat des nächtens vor den Balkon kotzt. Der unheimliche Nachbar ist es nicht, der brüllte nämlich zur gleichen Zeit nebenan die Natascha K. an, sie solle dies und jenes lassen, er habe ihr doch schon gesagt, dass…Ich glaub ich häng mal ein Schild an die Brüstung..."Bitte hier nicht brechen!" Und weil das so hohle Früchte hier sind gleich noch eins daneben "Hier auch nicht!" und daneben auch noch eins und daneben...

Donnerstag, 27. September 2007

Er...




Mein Nachbar stinkt und trägt die Werbeblättchen aus, die die Briefkästen verstopfen und beim Öffnen des selbigen rausfallen und im Flur rum fliegen, bis jemand sie entsorgt. In erster Linie stinkt er aber. Er hat keinen Job, er geht nicht raus, er bekommt nie Besuch und er wird nie angerufen. Er stinkt nur. Er stinkt so, dass jeder der mich bisher besuchen kam, der Begrüßung ein „Hier stinkts!“ vorausschob. Ansonsten macht er nichts, außer Haustiere umzubringen.

Kürzlich traf ich ihn und seinen Hund im Flur. Der kniehohe Mischling hatte nur noch an den Ohren und am Schwanz je einen Puschel Fell. Der Rest des Tieres war rasiert. Die Haut blank und schwarz-rosa halb und halb. Spontan fiel mir nichts besseres ein als: „Du hast ja eine lustige Frisur…“ Das hätte ich mal besser gelassen, denn nun fühlte sich der unsichere Mann ermutigt, mir den Zustand des Tieres zu erklären…Alles Winden und Drehen nützte nichts. Von vorne stank der Mann und unten stank der Hund hoch…und wie. Sowas hab ich noch nie gerochen…das Gespräch endete dann mit der Information die schwarzen Hautstellen seien keine Haut sondern eine Art Pilzbefall, oder tropische Parasiten, das wisse man noch nicht so genau…Ich floh und desinfizierte die Wohnung.

Wenn ich die Wohnung verlasse lausche ich erst an der Türe und werfe einen Blick durch den Spion, ob sich an des Nachbarn Türe etwas tut….Kürzlich war ich nachlässig verließ in Eile die Wohnung, zog die Tür hinter mir zu drehte mich um und stand Auge in Auge vor ihm.
Er „Bei mir wird es jetzt ruhiger.“ Ich:“?“ Ihm stiegen Tränen in die Augen, als er mir beichtete er habe den hässlichen Hund einschläfern lassen müssen. Das Tier habe Hüftschäden, deren Heilung er sich nicht leisten könne. Was sagt man dazu? Ich sagte etwas davon, dass mir das leid täte und ob er sich ein anderes Tier holen wolle. Nein, das könne er sich nicht leisten, nicht mal ne Katze, einen Hund schon gar nicht. Mit der Versicherung es kämen sicher auch wieder bessere Zeiten und demonstrativen Blicken auf die Uhr zog ich bis zur Haustür vor…und holte tief Luft.

Am nächsten Tag bellte der tote Hund stundenlang in seiner Wohnung. Ich weiß wie der bellt. Dieser Hund bellte immer wenn Herrchen die Außenwelt mit Werbeblättchen terrorisierte. In schönstem und schrillstem Hundetenor. Zwei Tage darauf, ich war selbst im Garten, auf der Suche nach meiner Fellhose, fiel mein Blick in sein Fenster. Auf einem neuen Katzenbaum saß ein junge Katze und starrte raus. Ich habe sie Natascha K. genannt…und meine Katze trägt ab jetzt einen Peilsender..aus Gründen!

Donnerstag, 20. September 2007

Suche Zimmer für Okt. - Mai...

Gestern im städtischen Tageblatt:
" Die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) beginnen in den kommmenden Tagen mit der Sanierung des Mischwasserkanals im Bereich Jakob-Strünker-Straße, Auf der Jüchen und Karl-Siebert-Straße. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis zum Mai kommenden Jahres dauern. Dabei kommmt es in den jeweils etwasw 80 Meter langen Bauabschnitten zu Vollsperrungen der Straßen. Alle Wohnhäuser sollen nach Angaben der Steb jedoch jederzeit erreichbar bleiben."


Wie schön. Und wie sinnvoll. Den ganzen Sommer zu warten und dann im Winter mit den Maßnahmen zu beginnen. Dann hoffe ich mal, dass dieser Winter ähnlich lauwarm wird wie der Sommer, also der Herbst...also dieses Wetter eben, dass wir seit Juni haben. Das hoffe ich mal. Für die Steb und mich...und die Hartz4-Frau im Loch!

Mittwoch, 5. September 2007

Ansonsten hätte ich da was im Angebot...

Wo sind eigentlich diese alten Hausfrauen in den Haushaltskitteln? Diese wildgeblümten, Iriskrebs erregenden Kittelschürzen, unter denen man gerne mal nichts, oder nur Nylons und einen BH trug. An den Füßen Hausschlappen. In dem Kittel fühlte man sich dann frei zu putzen. Oder zu kochen. Oder was die Hausfrauen sonst noch so machten. Scheinbar war das doch die adäquate Bekleidung für Hausarbeit. Gut, zeitgleich gab es auch die Zahnarztfrauen, die hatten weiße Karottenstoffhosen und Samthaarreifen und Perlenohringe und Blüschen an. Es ist doch anzunehmen, dass auch die Zahnarztfrau Haushaltsarbeit erledigen mußte, bevor der Zahnarzt heim kam. Aber die brauchten dafür irgendwie keine Kittelschürzen, bei denen ging das auch so. Naja. jedenfalls wollte ich eigentlich erzählen, dass ich heute begriffen habe, weshalb es wichtig war, dass es diese Kittelschürzenfrauen gab. Denn manchmal saßen die auf der Strasse. Also nicht wirklich auf der Strasse. Sie hockten, den dicken Hintern "Ich knicke mein Palmin, knick, knick..." in die Luft gereckt, auf einem ausragierten Sofakissen, mit einem ebenfalls ausrangierten Küchenmesser in der Hand und kratzten verbissen das Unkraut aus den Fugen der Bürgersteigplatten. Als Kind fand ich das immer befremdlich und manche waren so akribisch dabei, dass ich Sorge hatte die Platten könnten ihren Halt verlieren und demnächst unbequem kippeln, wenn ich mit den Rollschuhen drüber fahren würde. Früher dachte ich die haben vielleicht was angestellt...später dachte ich, die haben ne anale Fixierung...bis gestern. Gestern kam ich vom einkaufen. Ich parkte mein Auto, nachdem ich mich an dem Loch in der Strasse, in dem es nach wie vor deutlich an Asphalt mangelt, vorbeigequetscht hatte, den Einkauf auf der Beifahrerseite verstaut, am Strassenrand. Nachdem ich gedankenversunken um das Auto herum gegangen war, die Beifahrertür zu öffnen, mußte ich einsehen, dass dies nicht möglich war... Nicht von allem gibt es auf dieser Strasse zu wenig. Zu wenig Asphalt. Ja. Aber definitiv nicht zu wenig Unkraut. Ein Unkrautbusch genmanipulierter Größe versperrte mir den Zugang zum Wagen. Nun weiß ich, warum es diese Kittelschürzenfrauen gab...und dass sie durchaus ihren Sinn hatten. Ich werde mal versuchen, ob ich mich mit der betrunkenen Hartz4- Nachbarin in dem Loch, bei Frauentausch bewerben kann. Dann schick ich die weg und zu mir kommt dann vielleicht Deutschlands letzte Kittelschürzenfrau. Und für den Fall, dass das nicht klappt, habe ich gleich mal bei RTL angerufen und gefragt, ob sie schon ne neue Location für ihr nächstes Dschungelcamp haben. Ansonsten hätte ich da was im Angebot...

Montag, 27. August 2007

Löcher haben auch ihr Gutes....



Immer wieder hört man von Bewohnern diverser Städte, die sich nach eisigen Wintermonaten über Schlaglöcher und bröckelnden Asphalt in ihren Strassen beschweren. Sie schreiben an die Stadt, geben Leserbriefe auf und ziehen vor Gericht. Ich wohne auch in einer Stadt. In einer Großstadt sogar. Und man glaubt es kaum, ich habe eine Strasse vor dem Haus. Aber bei uns ist alles anders. Wenn bei uns ein Loch in der Strasse entsteht, dann ist das nicht nur ein Schlagloch. Dann ist das ein Loch, dessen Ende man häufig nicht erkennen kann. Ein Loch in dem man leicht unbequeme Haustiere vor den Sommerferien oder uneheliche Kinder verschwinden lassen könnte. Und wenn dann wieder so ein Loch da war, von jetzt auf gleich, brauchte es nicht lange und es stand ein Dixieklo daneben. Und dann ein Container. Und dann ein Bauwagen. Und dann ein Bagger....und wenn dann nach einer Woche alles um das Loch versammelt war, dann wurde es gestopft. Und tags drauf war der Bagger weg, dann der Container, dann der Bauwagen und ganz zum Schluß das Dixieklo. Und an dem Tag, an dem das Klo abgeholt wurde, da konnte man sich drauf verlassen, war auf der anderen Seite der Strasse plötzlich ein neues Loch. Gewundert hat das schon beim zweiten Mal niemanden mehr. Dann kam da wieder ein hübscher Zaun drum, um es den Leuten schwieriger zu machen, ihre Haustiere dort rein zu werfen. Und ein Tag drauf stand neben dem Loch ein neues Dixieklo....und so ging es wieder los das Spiel. Aufmerksame Beobachter warfen vorsichtig die Frage in den asphaltlosen Hohlraum, weshalb man nicht mal die ganze Strasse aufmacht...von wegen Nachhaltigkeit und so...aber was soll’s, die Stadt und die Dixiekloleute und so, die werden schon wissen, was sie da tun. Nachdem dann das vierte Loch aufriss sah auch die Stadt ein, dass es keinen Sinn macht, immer nur einzelne Stellen zu reparieren. Also reparierte man gar nichts mehr. Man stellte einen Zaun drum, so ist der Sicherheit genüge getan und beließ es dabei. Seit drei Monaten quetschen sich die Autos an dem Loch mit dem Zaun vorbei, indem sie eben über den Bürgersteig fahren, die Radfahrer fahren auf der linken Seite und Menschen, die nicht wissen, in welchen der dreifarbigen Müllcontainer ihr Hausmüll gehört, werfen ihn kurzerhand in das praktische Loch...kürzlich hatte sich eine meiner sympathischen Hartz4-Nachbarinnen betrunken und lief in tiefster Nacht kreischend stundenlang die Strasse auf und ab, während sie mit sich überschlagender Stimme eine unbekannte Anwohnerin aufs übelste beschimpfte. Ich zitiere: "Hau ab du blöde Fotzääää, dir zeig ich äääääääääs!" Irgendwann nach ca. zwei Stunden, ich dachte gerade im Halbschlaf darüber nach, ob ich die Polizei rufe, war es plötzlich gespenstisch still. Ich glaub, sie ist in das Loch gefallen. Irgendwie finde ich das Loch gar nicht mehr so schlimm. Löcher haben auch ihr Gutes! Gute Nacht.

Freitag, 10. August 2007

Amtsleute


Muss man eigentlich, wenn man, aus mir völlig unerfindlichen Gründen, Verwaltungswirt wird und in einem Bezirksrathaus arbeiten will, vorher eine ärtzliche Bescheinigung über das Fehlen jeglicher Lebensfreude und irgendeiner Art von Humor einholen? Ich frag nur so...

Sonntag, 29. Juli 2007

Ein Wort in eigener Sache. Aus Gründen.

Ich habe was festgestellt. Mit zunehmendem Alter steigt proportional die Peinlichkeit der Festivitäten. Fremdscham wird regulärer Bestandteil von Geburtstagen und Hochzeiten. Und daher hier nun ein prophylaktisches Wort in eigener Sache:

Ich freue mich weder über das 3te Gedicht eines Verwandten der Freundin meines Vaters, noch über umgetextete Lieder mit dem Reimschema "Reim dich, oder ich fress dich!" Ich möchte auch nicht, dass meine Gäste gezwungen werden, mir mit Fingerfarbe einen Glückwunsch auf eine Staffelei zu schmieren. Und wenn es doch jemand tut, dann möchte ich das Resultat auf keinen Fall mitnehmen und aufheben müssen. Ich möchte nicht als Oldtimer auf einem Stuhl sitzen, während ein peinlich berührter Gast unter mir liegt, mir in den Schritt leuchtet und den Gästen, als KFZ-Mechaniker, den Zustand der Einspritzdüse erläutert. Ich möchte niemals als Hase verkleidet mit einem Bauchladen durch die Stadt ziehen und Getränke von merkwürdiger Konsistenz, in spermazoidförmigen Fläschchen verkaufen. Bei so etwas möchte ich nicht mal dabei sein! Ich möchte nicht, einen an meinen Hintern gebundenen Stift in eine Flasche balancieren, oder unter den Hintern meiner Freunde den meiner besseren Hälfte blind ertasten. Ich möchte keine mannsgroßen Dia- oder Powerpointpräsentationen über meine Pubertät und Adoleszenz anschauen. Ich möchte auch nicht, dass Menschen in Mülltonnen das "Mannamanna-Lied" für mich singen. Ich möchte nicht, dass meine Gäste die Reise nach Jerusalem mit menschlichem Mobiliar spielen sollen. Ich möchte keine Mitgliedsurkunde im "Verein der alten Schachtel" vorgelesen bekommen. Ich möchte nicht, dass irgend jemand Kondome mit der Nase aufbläst. Ich möchte nicht erraten müssen, was alle Gäste, die soeben aufstanden sind (und eindeutig keinen BH anhaben) gemeinsam haben. Ferner möchte ich keine Schlangengurken mit den Oberschenkeln weiterreichen, kein Flaschendrehen, kein Wettbügeln, kein Blindschminken und ich möchte auch nicht, dass meine Gäste die festlichen Hosen fallen lassen, um einen Löffel im Staffellauf durch ihre Unterwäsche zu fummeln.
Herzlichen Dank. Ich.

Dienstag, 24. Juli 2007

Dienst am Kunden...

Sehr geehrte Frau xy,

vielen Dank, dass Sie sich mit uns in Verbindung gesetzt haben.

Wir bedauern sehr, dass Ihnen unser Produkt Re-Nature 1st Grey Grund zu einer Beanstandung gegeben hat. Wie Sie uns mitteilen, hat es Ihre wenigen, aber sehr weißen Haare nicht abgedeckt, bzw. farblich verändert, trotzdem es aber Ihr T-Shirt und Ihre Badewanne angefärbt hat.

Damit wir Ihnen kurzfristig weiterhelfen können, benötigen wir noch einige Hintergrundinformationen. Darauf möchten wir gerne in einem persönlichen Gespräch näher eingehen. Bitte teilen Sie uns hierzu Ihre Telefonnummer mit, oder nehmen Sie in den nächsten Tagen unter der Telefonnummer 0211 xxx 7758 mit uns Kontakt auf.

Unser Telefon ist montags bis freitags in der Zeit von 8:00 bis 19:00 Uhr erreichbar.
Damit die Kosten für Sie möglichst gering bleiben, rufen wir Sie selbstverständlich sofort zurück.

Mit freundlichen Grüßen

Beate xy

Schwarzkopf & Henkel GmbH
Verbraucher Service

Montag, 23. Juli 2007

Werbung und ich...

Sehr geehrte Frau Schwarzkopf,
kürzlich erwarb ich voll der Hoffnung, ihr Produkt möge halten was es in der Werbung verspricht, Schwarzkopf "First Grey". Die Packungsbeilage verspricht, bei Anwendung nach Anleitung, eine 100% Abdeckung, bei einem Grauhaaranteil bis zu 50%. Ganz nach Anleitung schäumte, spülte, wiederholte und wartete ich. Leider muß ich Ihnen aber mitteilen, dass meine Haare sich völlig unbeeindruckt von meinen Manipulationsversuchen zeigen. Sie sind und bleiben rein weiß. Meine Erwägungen, das Produkt vielleicht ersatzweise zur Reinigung der Weißwäsche, oder zum Bleichen der Zähne zu verwenden, habe ich wieder verworfen, als ich meine Wanne sah. Und die Fliesen. Und mein Shirt, dass ich bei der ersten Anwendung trug. Dieses ist hübsch scharz geworden und läßt sich nicht mehr reinigen. Zumindest ein Punkt in Ihrer Anwendungsbeschreibung der zutraf. Nun kann ich lediglich mit einem Grauhaaranteil von maximal 6% dienen. Liegt darin eventuell mein Versagen?
Beste Grüße,
eine verzweifelte Anwenderin

Dienstag, 17. Juli 2007

Gespräche die keiner braucht

Hunger. Es geht kein Weg daran vorbei. Morgens konnte ich mir noch nicht vorstellen, dass ich mittags Hunger bekommen wüde. Wer kann das auch ahnen...also, ließ ich die nette Dame vom Frühstücksservice einfach an mir vorbei ziehen. Und doch jetzt habe ich Hunger...Mist. Ein Ausflug in die Bäckerei könnte Abhilfe schaffen. Also gesagt getan. In der Bäckerei hat es 38 Grad (gefühlte 45) und die korpulente Bächereifachangestellte schwitz mir mit hochrotem Kopf entgegen. Gesund ist das nicht... Immerhin. Die Bäckerei meiner Wahl (eine andere Wahl gibt es hier leider nicht) hat nicht wieder als Sonderaktion Fischsuppentag. Das ist besonders fies, wenn es einem nach einer Kirschtasche gelüstet, oder einem Marzipancroissant und dann schlägt einem der schwere, penetrante Geruch von Fischsuppe entgegen...in einer Bäckerei...nein, heute gibt es etwas anderes, wie ich dem Gespräch meines Mitkunden mit der Bäckereielfe entnehme. Das Gespräch verläuft so:
Er: Was kosten denn Würstchen und Kartoffelsalat? Sie: 3,50 €. Er: Und nur Kartoffelsalat? Sie: 2,50€. Er: Und nur ein Würstchen? Sie: 1€. Er: Dann nehm ich 1 Würstchen und 2 Brötchen. Sie: Oh, die Würstchen sind aufgeplatzt, sie lass ich Ihnen für 0,50 €. er: Gut dann nehm ich 2. Sie: Bitte. Er: Danke, gibts das auch zum hier essen?

Guten Appetit.