Dienstag, 16. November 2010

Ich will Feuerwehrmann werden!

Das dürfte schwierig werden, also nicht nur dass mit der Feuerwehr, auch das mit dem Mann.
Eine Zeit lang wollte ich in der Tat Feuerwehrmann bzw. -frau werden und trat zu diesem Zweck in die Jugendfeuerwehr ein. Als erstes Mädchen in der Kölner Jugendfeuerwehr stieß man da aber auf so einige Probleme. Damals gab es noch keine Frauen bei der Kölner Feuerwehr und somit auch keine Feuerwehrfrauentoiletten. Gut, mit 12 ist einem sowas noch relativ egal. Weniger egal ist einem, dass es auch keine Feuerwehrfrauenuniform gab in der man seine ohnehin nervende erwachsende Weiblichkeit bequem hätte verpacken können. So staksten wir in zu großen Stiefeln und zu engen Hemden rum und machten einen ziemlich lächerlichen Eindruck. Das konnten auch Krawatte und Schiffchen nicht mehr rausreissen… Um mein nicht vorhandenes pubertäres Selbstbewußtsein durch dieses Outfit nicht völlig zu ruinieren, nahm ich dann doch Abstand von einer Karriere bei der Feuerwehr.
Das war ja auch irgendwie unrealistisch mit der Feuerwehr, also beschloss ich etwas anderes zu werden. Meister Eder. Es erschien mir total romantisch wie er so in seiner funzelig beleuchteten Werkstatt aus dem gefühlt 19. Jahrhundert in den Hobelspänen stand und filigrane Intarsienarbeiten fertigte. Ich konnte den alten Ofen und das Harz förmlich riechen. Die Würfel waren gefallen. Holz sollte mein Leben sein. Also bewarb ich mich in einer Tischlerei und bekam eine Ausbildungszusage, wenn ich denn eine Woche Praktikum gut hinter mich brächte. Ich verbrachte den ersten Tag in der Werkstatt. Riesenfunierpressen, kreischende Monstersägen und Pressspanplatten von einer Größe, dass eine allein als Bodenbelag fürs Käferzelt auf der Wiesen gereicht hätte. Und der Meister sah auch nicht aus wie Meister Eder – nicht mal wie sein Pumuckl. Ich sagte ab.
Jahre der Jugendarbeit, beschloss ich dann, sollten nicht umsonst gewesen sein und bewarb mich um einen Studienplatz der Sozialpädagogik. Was mit Menschen machen. Vor das Studium hat das Ministerium ein Vorpraktikum gesetzt. Im Rahmen des Praktikums im sozialen Brennpunkt fuhr ich mit den Leitungen der Jugendtreffs auf eine Schulung. In der ersten Übung warfen wir uns einen Wollball zu. Nur wer den Ball fing hatte das Wort. Danach schauten wir was das so mit uns macht… und dann hefteten wir uns, zur Selbstreflektion Zettel auf den Rücken, auf denen stand was wir auf keinen Fall sein wollen. Auf dem meines Übungspartners stand: „Intolerant“ auf meinen: „Sozialpädagogin“.
Zu guter Letzt beschloss ich Design zu studieren. Ein Beruf der aus Elternsicht vermutlich ähnlich solide klingt wie „Berufsclown“ oder „Schauspieler“. Dabei ist der Beruf eigentlich ein ziemlich solides Handwerk.
Was die Leute sich immer so unter manchen Jobs vorstellen...(kopfschüttel)