Freitag, 17. September 2010

Lamas mit Berufen

Man kennt das ja. Man sitzt an der Bahn und beobachtet während man wartet fremdschämender Weise Jugendliche auf dem Weg zur Mannwerdung.Der hormonelle Ausnahmezustand scheint sich nachteilig auf die Synapsenschaltungen im Hirn auszuwirken, aber offensichtlich die Speichelproduktion zu begünstigen. Breitbeinig hocken sie mit vornübergebeugtem Oberkörper pseudocool auf der Bank und von dem nach unten gewandten Konterfei zieht sich an Speichelfaden zwischen den Jeanshosen gen Boden,der stoßweise mit Auswurf erneuert wird. Naja. Pubertät...hört ja auch wieder auf. Oder nicht?

Ich sitze im Büro und schaue aus dem Fenster in das was sich Wetter schimpft und über den grauen Stadtdächern hängt. Und auf dem Flachdach gegenüber sitzt ein Dachdecker. Die Ritzen zwischen der Natursteinballustrade, die den Dachwandler vorm Absturz sichert, verfüllt er mit Silikon. Nun weiß ich, dass man für eine 25 cm lange Silikonnaht 4 Spuckelachen braucht. Angewidert und doch voyeuristisch faziniert, beobachte ich wie der Spätadoleszente vier mal auf den Vorsprung rotzt, um die Mischung dann zu mit dem Finger zu verrühren und dann damit andächtig die Naht zu glätten.

Als er fertig ist geht er. Aber nicht ohne ein fünftes Mal auf das Dach zu spucken...wenn er so weiter macht wird er dehydrieren eh er das Erdgeschoss erreicht.