Donnerstag, 2. Juli 2009

Wenn man nix hat...

ist man nix.

Wie kann man nur so extrovertiert krank sein?
Ich glaube die Menschheit teilt sich nicht nur in Butter- und Margarineesser, in Eierköpfer- und schäler und in Hunde- und Katzenliebhaber, sonder auch in extrovertiert und introvertiert Kranke auf. Wenn ich krank bin fühl ich mich wenig gesellschaftskompatibel und semilustig und ziehe mich zurück. Ich gehe nicht davon aus, das sich andere Menschen für die Körperflüssigkeiten interessieren, die ich nicht halten kann. Wenn ich was hab merkt man es daran, dass ich nix sage. Punkt.

Anders die extrovertiert Leidenden. Sie erfreuen ihr Umfeld mit immer neuen Statusbeschreibungen ihres kränkelnden Seins.

Einst hatte ich eine Bekannte die unterhielt uns bei jedem Treffen mit neuen Krankheitsbildern. An schnöden Arbeitstagen krank zu sein (das kann ja jeder) reichte ihr aber nicht. Besonders freuten wir uns daher immer auf das erste Treffen nach Weihnachten. Die Wetten ob sie wieder in der Notaufnahme war standen immer 8 zu 1 gegen sie und tatsächlich... jedes Jahr eine abenteuerliche Notaufnahmegeschichte. Und dann eines Jahres das Highlight: ein Loch im Bauchnabel. Auf die Frage wie man denn sowas bekomme antwortete sie stolz (geschmeidige 85 kg ihr Eigen nennend), der Arzt habe gesagt, das bekämen nur sehr sehr schlanke Menschen. Ich vermute mal, dieser kleine Scherz zur heiligen Nacht hat ihm den Feiertagsdienst versüßt.

Auch immer wieder gerne genommen, die Geschichte wie die eine, die andre nachts wegen Bauchschmerzen ins Krankenhaus brachte und die andere, also die mit "Bauch" nicht müde wurde während der Fahrt, aus dem Autofenster in die menschenleere Nacht zu jammer: "Bitte helfen Sie mir!". Die eine glaubte ihre Bekannte im Sterben, was sich noch verstärkte als die andre bei der Ankunft an der Notaufnahme bereits so in die Panik war, dass sie mit dem Rollstuhl aus dem Auto geholt werden mußte. Um das mal abzukürzen, am nächsten Morgen um 7h verließ sie gesund das Hospital. Diagnose: doch nix! Die eine schwor sich darauf hin in Zukunft daran zu denken, dass nicht immer schlimm ist, was schlimm klingt.

Bis ihre Bekannte auf der Skipiste fiel und schrie als habe sie einen offenen Bruch an allen Extremitäten vorzuweisen. Panisch schnallt sich die eine die Skie ab, stapft den Berg rauf, um dann festzustellen, das...das bloß der Schreck war, der die andere zu diesem markerschütterndem Gebrüll veranlasst hatte. Peinlichst berührt und fluchend verließ sie die Piste. Aber immerhin eine Beinschine bekam die andre dann doch noch. Als Assessoir für die Silvestermottoparty: "Schwarzwaldklinik".

Oder A. aus K., die Sachen sagt wie:"Ich habe da so ein Ziehen im Nacken. Das fühlt sich an als sei da eine Arterie verstopft. Also wenn ich jetzt ohnmächtig werde, dann müßt ihr dem Arzt sagen, dass ich dachte da sei eine Arterie verstopft." Unnötig zu sagen, dass natürlich nichts passierte... also nichts!
Aber jene war ja auch schon nach einer Blutspende im Krankenhaus, weil sie sich eine Trombose einbildete und hatte Nahtoderfahrungen als sie sich ein Muttermal entfernen liess.

Ich habe mir vorgenommen bei zukünftigen potentiellen Gegenübern erst einmal in die Hausapotheke zu schauen, wenn sich dort gefühlt der Medikamentenvorat von Michael Jackson befindet, verlasse ich die Wohnung unter einem fadenscheinigen Vorwand und komme nie mehr wieder.

So und nun Schluss, irgendwie ist mir warm, ich glaub ich geh mal Fieber messen...

2 Kommentare:

hausundoderflashfrauke hat gesagt…

Meine Tante ist so gestresst vom Hausfrau sein, dass es sie zwischen den zahlreichen Urlauben im Jahr immer wieder zu ihrer Psychotherapeutin zieht, wenn es überhaupt die Verpflichtungen der Landschaftsmalereien und die der wöchentlichen Frauenberatungskreise zulassen. Ich glaube sie leidet am Burnout-Syndrom

Melanie hat gesagt…

Die Geschichten von der Einen und der Anderen könnten Bücher füllen. Ich hätte da noch ein paar Schmankerl auf Lager und fast täglich komme neue hinzu..